BURGER, IPA, NFL, MARRIOT?!
Ist die Antwort auf die Frage, wie viele Burger- und Dinerläden noch aus dem Boden gestampft werden müssen, vielleicht: bis alle Veganer endgültig dem hedonistischen American Way of Life verfallen sind? Ich glaube nicht.
Ich glaube aber auch nicht, dass die Lust der Menschen auf fetttriefende Burger und amerikanisches Essen jemals vergehen wird. Trotzdem verhält es sich mit der „amerikanischen Kulinarik“ in Deutschland wie mit vielen nicht-deutschen Restaurants: Es fehlt oft am authentischen Ambiente und dem Gefühl, in eine andere Welt eintauchen zu können. Wer schon mal in den Vereinigten Staaten war, weiß, wovon ich rede: Übermäßig große Portionen, Cheddaaaaaaaaar, Fett, Chalapenios und schmierige Ketchup-Senf-Hände – während der ganze Vibe nach: „Du rollst hier nur seitwärts raus“ schreit.
Und so fragt man sich hierzulande bei fast jedem Diner: Warum will jedes Restaurant das Burger-Pattie-Rad neu erfinden? Hausgemachte Soßen hier, Fusion-Küche da. Kerzenlicht, Hipsterkellner und Elektro-Spotify-Playlisten haben wenig mit dem Herkunftsland des Diners zu tun. Amerikanische “Rezepte”, wenn man von Rezepten sprechen mag, neu erfinden geht nur mit neuen Zutaten – aber die bringen nichts, wenn der erste Bissen nicht sofort das Fresszentrum aktiviert. Das Champions im Marriott in München hat es mit seiner Version des Diners schon besser verstanden.
Während wir Deutschen nur selten in Hotels zum Dinieren gehen, bietet dieses typisch amerikanische Hotel-Themenrestaurant allerhand, was das Amerika-Fan-Herz begehrt: NFL-Konferenzschaltung, amerikanische Kommentatoren, unzählige Leinwände und Flatscreens, Gambas, Nachos, Wings, Rinderfilet, Trüffel-Pommes und natürlich Cocktails, IPA und eine Bar, an der man es auch gut und gern alleine aushält.